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Ralph Vaughan Williams: A Sea Symphony für Sopran, Bariton, Chor & Orchester

Wahrscheinlich zum ersten Mal wird diese klanggewaltige und großbesetzte Chorsinfonie in einem Münsteraner Konzertraum zu Gehör gebracht werden: A SEA SYMPHONY von Ralph Vaughan Williams (1872-1958).
Dabei handelt es sich um einen Komponisten (und dessen Werk), der in Deutschland eher unbekannt, auf der britischen Insel hingegen sehr populär und präsent ist. In Kooperation mit dem SINFONIEORCHESTER MÜNSTER wird dieses Werk am 06. Mai 2023 in der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti Münster aufgeführt.
Eröffnet wird das Konzert mit Anthems des englischen Barockkomponisten Henry Purcell, dessen FUNERAL MUSIC FOR QUEEN MARY thematisch die Texte von Walt Whitman vorbereitet.
Der PHILHARMONISCHE CHOR MÜNSTER wird zu diesem Anlass die leider durch Corona längere Zeit unterbrochene Zusammenarbeit mit der MUSICAL SOCIETY aus Münsters englischer Partnerstadt YORK, die bereits seit 1993 besteht, wieder aufnehmen. Der Philharmonische Chor Münster wird dazu im Juni 2023 nach York reisen und gemeinsam mit dem Partnerchor die Sea Symphony im York Minster aufführen.
Hintergrund zur Sea Symphony
Als stolze Seefahrernation ist in Großbritannien das Thema „Seefahrt und Meer“ allgegenwärtig. Erst kürzlich ging ein von einem Postboten gesungenes Shanty um die Welt. Dabei kommt dem Thema „Seefahrt“ aber durchaus auch eine metaphorische Bedeutung zu: die Seefahrt als ein Bild für den Lebensweg des Menschen in der Welt, mit seinen Höhen und Tiefen, den Stürmen des Lebens und seinen nachdenklichen Stationen und dem glücklichen Erreichen des sicheren Hafens am Ende seines Lebens, beschützt in Gottes Hand.
Schon 1726 vertonte J.S. Bach dieses Bild in seiner berühmten „Kreuzstabkantate“ und nimmt dabei Bezug auf eine Stelle aus dem Matthäusevangelium „Da trat er (Jesus) in das Schiff und fuhr wieder herüber und kam in seine Stadt“ (Mt 9,1).
Die Textgrundlage für die Sea Symphony stammt von dem amerikanischen Dichter Walt Whitman (1819-1892). Dessen Gedichtband Grashalme (Leaves of grass) wurde erstmals 1855 publiziert und bis 1891 mehrfach überarbeitet. Diese Gedichte besitzen einen hohen Stellenwert für die moderne amerikanische und europäische Lyrik. Es handelt sich vor allem um am Alten Testament geschulte freirhythmische Hymnen auf Kameradschaft und Freundschaft, auf den freien Menschen und seine Bedeutung in der Welt. Der Text der ersten Sinfonie von Ralph Vaughan Williams vergleicht das Leben des Menschen mit den Entdeckungsreisen der Seefahrer und verleiht dem Werk im Schlusssatz eine deutlich religiöse Komponente. („Bathe me O God in thee, mounting to thee, I and my soul to range in range of thee.”)
Am 12. Oktober 1910 wurde Sea Symphony für zwei Solostimmen, Chor, Orgel und großes Orchester in Leeds uraufgeführt, an der Williams bereits seit 1903 gearbeitet hatte. Anfangs wusste er nicht so recht, ob er sein Werk eine Kantate oder Sinfonie nennen sollte.
A Sea Symphony ist eine ungemein eindrucksvolle Komposition, deren Wirkung man sich kaum entziehen kann, wohl auch, weil sie noch stark der Tradition verbunden ist. Als Vorbilder wären hier insbesondere die Komponisten Charles Hubert Parry und Edward Elgar zu nennen, auch die achte Sinfonie von Gustav Mahler lag inzwischen vor. Jedoch steht die Musik von Ralph Vaughan Williams nicht hinter den großen Vorbildern zurück; seine Musik zeigt eindrucksvoll, wie effektvoll dieser Komponist damals zu schreiben verstand.
Ralph Vaughan Williams, der größtenteils auf seinem Landsitz südlich von London lebte, war eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Seine Großmutter mütterlicherseits war eine Schwester von Charles Darwin, dem Begründer der Selektionstheorie. Er selbst nahm nicht nur in London und Cambridge Unterricht, sondern studierte 1897 auch bei Max Bruch in Berlin und 1908 bei Maurice Ravel in Paris. Er beschäftigte sich intensiv mit der Musik der Renaissance und mit dem englischen Volkslied – so zeichnete er beispielsweise auf seinen Studienreisen mehr als achthundert Volksmelodien auf. Im Mittelpunkt des Schaffens von Ralph Vaughan Williams aber stehen seine neun Sinfonien. Seine Sea Symphony zählt sicher zu den bedeutendsten.
Die Solisten

Susanne Bernhard | Sopran
© Foto: Christine Schneider
Die aus München stammende Sopranistin Susanne Bernhard begann 1995 mit dem Gesangstudium an der Hochschule für Musik und Theater in München. Seit Beginn ihres Studiums war sie an zahlreichen Produktionen der Bayerischen Theaterakademie beteiligt. 1997 debütierte sie als Susanna in Mozarts Le Nozze di Figaro im Prinzregententheater München.
Als 23-jährige wurde sie im Jahr 2000 Ensemblemitglied am Opernhaus der Landeshauptstadt Kiel. Dort war sie in zahlreichen Rollen zu erleben, beispielsweise als Lisa in Schrekers Christophorus und Violetta in Verdis La Traviata. Sie war an mehreren Opernhäusern als Gast verpflichtet, 2008 debütierte sie an der Oper Frankfurt mit der Partie der Violetta (La Traviata). An der Semperoper Dresden war sie als Isotta in Richard Strauss‘ Schweigsame Frau zu hören.
Neben ihrer Tätigkeit als Opernsängerin widmet sich Susanne Bernhard dem Lied-, Oratorien-, und Konzertgesang. Ihre vielfältigen Engagements auf diesem Gebiet führten sie unter anderem zur Zusammenarbeit mit dem Georgischen Kammerorchester (Markus Poschner), den Ludwigsburger Schlossfestspielen, der Stuttgarter Bachakademie (Helmuth Rilling), den Petersburger Philharmonikern, dem Russian National Orchestra, den Schlossfestspielen Herrenchiemsee, (Enoch zu Guttenberg und Ljubka Biagioni zu Guttenberg), der Chorgemeinschaft Neubeuern (Enoch zu Guttenberg), dem Rheingau-Musikfestival, dem Menuhin-Festival Gstaad, dem Beethovenfest Bonn, den Bamberger Symphonikern, dem Tonhalle-Orchester Zürich, den Bremer Philharmonikern, den Hamburger und den Münchner Symphonikern, der Camerata Salzburg, dem Saarländischen Rundfunk, dem polnischen Radio-Sinfonieorchester, dem Osaka Philharmonic Orchestra unter Eiji Oue, dem NHK Tokyo Orchestra, dem OSESP Orchestra Sao Paulo, sowie dem Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks. Sie war mehrmaliger Gast beim WDR Sinfonieorchester, beispielsweise unter der Leitung Semyon Bychkovs.
Susanne Bernhard sang unter anderem Konzerte mit den Dresdner Philharmonikern, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Mainzer Bach-Chor, dem Philharmonischen Chor Berlin, dem WDR-Sinfonieorchester, Konzerte mit Enoch zu Guttenberg, Konzerte im Rahmen des Rheingau-Musikfestivals, des Menuhin-Festivals Gstaad und der Festspiele Herrenchiemsee.
Zahlreiche Fernseh- und Rundfunkaufzeichnungen sowie CD-Aufnahmen dokumentieren ihr künstlerisches Schaffen. Darunter eine Aufnahme mit geistlichen Liedern und Arien (Oehms), Beethovens Missa solemnis unter der Leitung von Enoch zu Guttenberg (Farao), eine Operngesamtaufnahme von J. Mysliveček Medonte (harmonia mundi/Sony), sowie eine Aufnahme mit Britten Folksongs, (Rondeau, Maria Graf, Regensburger Domspatzen).

Markus Eiche | Bariton
© Foto: Markus Eiche
Markus Eiche wurde in St. Georgen im Schwarzwald geboren, er studierte in Karlsruhe und Stuttgart und begann seine Karriere am Nationaltheater Mannheim, wo er sich die wichtigsten Partien seines Repertoires erarbeitete, darunter Marcello in La Bohème, Conte Almaviva in Le Nozze di Figaro, Guglielmo in Cosi fan tutte, Wolfram in Tannhäuser sowie die Titelpartien in Don Giovanni und Wozzeck.
Der international gefragte Sänger war viele Jahre sowohl an die Wiener Staatsoper als auch an die Bayerische Staatsoper mit Residenzverträgen gebunden und sang dort Partien wie Kurwenal in Tristan und Isolde, Besenbinder in Hänsel und Gretel, Harlekin und Musiklehrer in Ariadne auf Naxos, Olivier und Graf in Capriccio, die Titelpartie
in Eugen Onegin, Jeletzki in Pique Dame, Fritz und Frank in Die tote Stadt, Gunther in Götterdämmerung, Valentin in Faust, Faninal in Der Rosenkavalier, Lescaut in Manon und Beckmesser in Die Meistersinger von Nürnberg.
Seit 2007 ist Markus Eiche regelmässig bei den Bayreuther Festspielen zu Gast und war dort als Kothner in Die Meistersinger von Nürnberg, Donner im Rheingold, Gunther in der Götterdämmerung und Wolfram in Tannhäuser zu erleben.
Seit 2019 gestaltet der Künstler dort die Partie des Wolfram in der aktuellen Inszenierung des Tannhäuser von Tobias Kratzer. Im selben Jahr feierte er sein Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera als Faninal in Der Rosenkavalier. Es folgten Gastverträge an die Bayerische Staatsoper München mit Luther in Kreneks Karl V und Musiklehrer in Ariadne auf Naxos, Brittens Tod in Venedig an die Staatsoper Stuttgart und Grafin Capriccio ans Opernhaus Zürich. Besonders herausragende Projekte waren die Titelpartie in Cardillac und Kunrad in Strauss’ Feuersnot beim Bayerischen Rundfunk (einschließlich CD-Produktion); Blaubart in Blaubarts Burg beim Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra.
Markus Eiche gastierte unter anderem bei den Salzburger Festspielen, an der Mailänder Scala, am Royal Opera House Covent Garden, an der Nederlandse Opera Amsterdam, der Komischen Oper Berlin, der Staatsoper Unter den Linden und der Semperoper Dresden. Mit dem Gran Teatre del Liceu Barcelona verbindet den Künstler eine mehrjährige Zusammenarbeit, hier sang er u.a. Conte Almaviva, Jeletzki, Ned Keene, Fritz und Frank, eine szenische Produktion von Schuberts Winterreise, Wolfram (einschließlich einer DVD-Produktion), sowie Orest. Bei den Richard-Strauss- Festspielen in Garmisch war er in der Rolle des Olivier in Capriccio sowie des Robert Storch in Intermezzo zu hören.
Markus Eiche arbeitete mit Dirigenten wie Kent Nagano, Bertrand de Billy, Kirill Petrenko, Zoltan Pesko, Gustav Kuhn, Ingo Metzmacher u,a. zusammen.
Die Vielseitigkeit des Künstlers spiegelt sich nicht zuletzt in seinem umfangreichen Konzertrepertoire der unterschiedlichsten Musikepochen und -stilrichtungen wider. Beethovens 9.Sinfonie, Orffs Carmina Burana, Brittens War Requiem, Bachs Passionen, Händels Messias, Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen und Das Lied von der Erde oder Mendelssohns Elias und Paulus gehören ebenso zum festen Bestandteil seines Repertoires wie Werke von Aribert Reimann, Wolfgang Rihm, Luigi Dallapiccola und Judith Weir. Eine rege Konzerttätigkeit führte ihn u.a. zu den Rundfunk-Symphonieorchestern des BR, NDR, MDR, SWR, BBC, RFO, den Dortmunder Philharmonikern, Belgrader Philharmonikern, Gürzenich-Orchester, Gaechinger Cantorey, Münchner Bachchor, Talens Lyriques oder zum Chicago Symphony Orchestra. Es liegen zahlreiche Konzert-Aufnahmen, CD- und DVD-Einspielungen vor. Zukünftige Engagements führen den Künstler u.a. mit Brahms Die schöne Magelone und Christoph Berner an das Tokyo Spring Festival, mit Berlioz‘ L’Enfance du Christ und der Stuttgarter Bach Akademie nach Paris,mit Mendelssohns Elias und dem Windsbacher Knabenchor nach Antwerpen, mit Wagners Götterdämmerung und den Dresdner Philharmonikern, mit Strauss’ Ariadne auf Naxos an die Bayerische Staatsoper, mit Janáčeks Schlaues Füchslein und den Netherlands Radio Philharmonics nach Amsterdam. Markus Eiche stellte sich 2012 erstmals an der Zürcher Hochschule der Künste der Herausforderung Gesang zu unterrichten, seit 2016 ist er Professor für Gesang an der Freiburger Musikhochschule.
Die Chöre

Philharmonischer Chor Münster
© Foto: Philharmonischer Chor Münster
Der Philharmonische Chor Münster e.V. hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1968 fest in der münsterschen Musiklandschaft etabliert.
Sein Repertoire reicht von barocken Oratorien von Bach und Händel über groß besetzte Chorwerke der Romantik (Verdi, Dvořák, Brahms) bis hin zur Musik des 20. Jahrhunderts, wie Schmidts Das Buch mit sieben Siegeln, Tippetts Oratorium A Child of Our Time oder das Credo von Arvo Pärt.
In jeder Saison führt der Philharmonische Chor Münster ein großes Werk in eigener Regie auf. Zusätzlich kooperiert er bei einem Konzertprogramm oder einer Opernproduktion der Städtischen Bühnen Münster mit dem Konzertchor Münster und dem Sinfonieorchester Münster, das dem Philharmonischen Chor bei all seinen großen Konzerten als instrumentaler Partner zur Seite steht.
Seit Jahren besteht außerdem eine rege Partnerschaft mit der York Musical Society. 2009 präsentierten die beiden Chöre gemeinsam ein Konzert mit Edward Elgars Oratorium The Dream of Gerontius, ein Konzert, das im Juni 2010 in York wiederholt wurde. Bereits 1993 fand ebenfalls in Kooperation mit der York Musical Society im Dom ein Gedenkkonzert mit Dvořáks Requiem zum 60. Jahrestag der Bombardierung Münsters statt.
Am 10. Oktober 2013 realisierte der Philharmonische Chor Münster anlässlich des 70. Jahrestages der Bombardierung Münsters eine viel beachtete Aufführung des War Requiem von Benjamin Britten im St. Paulus-Dom in Münster. 2015 folgte eine beeindruckende Aufführung des Elias von Felix Mendelssohn in der Überwasserkirche, 2016 Mozarts Requiem in der Apostelkirche und 2017 die Mitwirkung bei der Aufführung der Grande Messe des Morts von Berlioz im St. Paulus Dom im Rahmen des Festivals MUSICA SACRA MÜNSTER. 2018 folgten Aufführungen von Frank Martins In Terra Pax sowie der Misa Tango von Luis Bacalov. Außerdem feierte der Chor mit einem großen Jubiläumskonzert in der münsterschen Jovel Music Hall sein 50jähriges Bestehen und führte dort in Kooperation mit der York Musical Society Elgars The Music Makers, Brahms‘ Schicksalslied und Beethovens „Kleine Neunte“, die Chorfantasie, auf. Zum Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie realisierte der Chor zwei sehr eindrucksvolle Aufführungen der MESSA DA REQUIEM von Guiseppe Verdi im November des vergangenen Jahres in der Lambertikirche, eine davon war zugleich offizielle Gedenkveranstaltung der Stadt Münster.

YORK MUSICAL SOCIETY
© Foto: York Musical Society
Unser Partnerchor, die York Musical Society, wurde bereits 1765 gegründet und ist damit der älteste Musikverein Englands. Der Chor hat heute weit über 100 Sängerinnen und Sänger und ist damit wie der Philharmonische Chor Münster einer der großen Oratorienchöre.
Die York Musical Society und der Philharmonische Chor Münster kennen sich seit 1993. Damals waren unsere Yorker Partner nach Münster gekommen, um bei der Aufführung von Dvořaks Requiem mitzuwirken. Im Gedenken an die Opfer des verheerenden Bombenangriffs vom Oktober 1943 sangen nun, 50 Jahre später, der Domchor, der Philharmonische Chor und die York Musical Society, insgesamt etwa 350 Sängerinnen und Sänger, ein unvergessliches Konzert im Dom zu Münster. Im Jahr darauf fuhr der Philharmonische Chor nach York, wo das Dvořak-Requiem noch einmal aufgeführt wurde.
Am 11. November 2000, dem englischen Volkstrauertag, war der Philharmonische Chor wieder in York und sang mit der York Musical Society das Deutsche Requiem von Johannes Brahms. Es folgten weitere gemeinsame Konzerte in Münster (Dvořak, Stabat Mater, und Elgar, The Dream of Gerontius) und in York (Verdis Requiem). Im Sommer 2009 beteiligte sich eine Abordnung der Yorker Sängerschar an der Aufführung von Elgars Dream of Gerontius in St. Joseph (Münster), und im Juni 2010 reisten etliche Sängerinnen und Sänger des Philharmonischen Chores sowie des Kammerchors Rheine zum Gegenbesuch nach York, wo Philip Moore, der langjährige Leiter der YMS und Dommusikdirektor der Kathedrale zu York, mit Elgars Gerontius aus dem Amt verabschiedet wurde.
Die gemeinsame Aufführung des War Requiems von Benjamin Britten 2013 im Dom zu Münster zum Gedenken an die Bombardierung Münsters vor 70 Jahren wurde zu einem Höhepunkt in der Geschichte der beiden Chöre. Am Remembrance Day 2016 sangen beide Chöre zuletzt Ein Deutsches Requiem von Johannes Brahms im York Minster unter Leitung des neuen Dirigenten David Pipe.
Das Orchester

Sinfonieorchester Münster
© Foto: Oliver Berg
Das Sinfonieorchester Münster, gegründet 1919, ist eine der tragenden Säulen des Münsterschen Musiklebens und gewann in seiner bewegten Geschichte schnell überregionale Beachtung. Wiederholt folgten bereits in den ersten Jahren seines Bestehens berühmte Komponisten wie Hans Pfitzner (1921) oder Richard Strauss (1924) der Einladung zum Dirigat eigener Werke, später auch Paul Hindemith (1955). Seinen Rang als wichtigste Kulturinstitution Münsters festigte das Orchester unter den Generalmusikdirektoren Reinhard Peters (1961–1970), Alfred Walter (1970–1985) und Lutz Herbig (1985–1992). 1992 wurde Will Humburg zum Generalmusikdirektor berufen, von 2004 bis 2007 bekleidete Rainer Mühlbach dieses Amt, das seit der Saison 2007/08 Fabrizio Ventura innehatte. Er wurde zur Saison 2017/18 von Golo Berg abgelöst.
Zahlreiche Preise und Auszeichnungen würdigen die Arbeit des Sinfonieorchesters Münster, darunter die Gustav-Mahler-Medaille und der Preis für das beste Konzertjahresprogramm Deutschlands durch den Deutschen Musikverlegerverband (1993). Im Juni 2013 führte eine Gastspieleinladung das Sinfonieorchester Münster mit Fabrizio Ventura zur Sala Verdi in Mailand.
Es liegen CD-Einspielungen von Anton Bruckners 9. Sinfonie, von diversen Kinderkonzertprogrammen sowie von Werken der Komponisten Klöffler, Gluck und Graun (Papier. Klänge) vor. 2016 erschien das Werk Manfred von Robert Schumann mit dem Text von Lord Byron als CD bei Ars Production.
Die Musikalische Leitung

Martin Henning
© Foto: Martin Henning
Künstlerischer Leiter und Dirigent des Philharmonischen Chores ist seit 1998 Martin Henning. Er wurde in Rheine geboren und studierte Schulmusik, Kirchenmusik und Katholische Theologie an der Musikhochschule Köln und an den Universitäten Köln und Bonn. Seine Lehrer waren Prof. Viktor Lukas und Prof. Clemens Ganz (künstlerisches Orgelspiel und Improvisation) und Prof. Johannes Hömberg (Chor- und Orchesterleitung). Sein erstes Staatsexamen für das Lehramt an Schulen und das Kantorenexamen (A-Examen) legte er 1986 ab.
1983 gründete Martin Henning den Kammerchor Rheine, der in den Jahren 1993 bis 2003 eine eigene Konzertreihe in Rheine anbot. 1997 leitete Martin Henning als Gastdirigent den Westfälischen Kammerchor Münster und übernahm 1998 die künstlerische Leitung des Philharmonischen Chores Münster. In Kooperation mit dem Sinfonieorchester Münster führte er bereits viele groß besetzte Werke der Chorliteratur auf: Brahms, Ein Deutsches Requiem; Mendelssohn, Lobgesang-Sinfonie; Dvořak, Stabat Mater; Elgar, The Dream of Gerontius; Schmidt, Das Buch mit sieben Siegeln; Strawinsky, Psalmensinfonie; Pärt, Credo; Tippett, A Child of Our Time; Benjamin Britten, War Requiem u.a.
Martin Henning war sehr lange Mitglied der Gächinger Kantorei Stuttgart und wurde von Helmuth Rilling mehrfach als Assistent mit Chor-Einstudierungen betraut. 2004 erhielt er eine Einladung als Dirigent zum Europäischen Musikfest Stuttgart, 2011 war er Assistent von Helmuth Rilling während der China-Tournee und gastierte dabei auch als Organist in den großen Konzerthäusern von Guangzhou, Peking, Shenzhen und Shanghai.